450 Jahre Marianische Kongregationen (MC)
Bayernweite Jubiläumsfeier am 19.10.2013 in München
In den Präsides- und Präfektensitzungen im Herbst 2012 und Frühjahr 2013 war es für alle ein wichtiges Anliegen: Wie können wir das 450-jährige Jubiläum der Marianischen Kongregationen (MC) würdig feiern? Die Präfekten und Präsides ließen sich ganz von dem Gedanken leiten, bei der Jubiläumsfeier Maria, die Mutter des Herrn, zu ehren und somit dem Dreifaltigen Gott Dank zu sagen.
Schnell war man sich darin einig, dass wohl die bayerische Landeshauptstadt mit dem Marienplatz für die Sodalen der geeignete Ort einer religiösen wie auch später weltlichen Feier sei. Selbstverständlich erschien es dabei, dass an der Mariensäule der Engel-des-Herrn, eben die Worte der Verkündigungsszene, mit guten Texten und Liedern gestaltet werden müsse und dass in St. Michael der Festgottesdienst zu feiern sei (begann doch einst die Münchner Kongregation im Jesuitenkolleg an St. Michael ihr segensreiches Wirken). Anschließend sollte ein gemeinsames Mahl eingenommen werden.
Anlass des Jubiläums
1563, also vor 450 Jahren, gründete der flämische Jesuitenpater Jean Leunis in Rom mit Studenten des Collegio Romano die „Congregatio Mariana“. Diese wählte die Muttergottes Maria zu ihrem Vorbild und ihrer Patronin sowie das Fest Mariä Verkündigung zu ihrem Ehrentag. Von da an entstanden europaweit an den Wirkungsorten des Jesuitenordens solche Gemeinschaften von Schülern und Studenten, so auch beispielsweise 1573 in Wien, 1574 in Dillingen an der Donau oder 1577 in München. Im Jahre 1584 erkannte Papst Gregor XIII. die Marianische Kongregation am Collegio Romano als eine „kirchliche Laiengemeinschaft“ an und erhob sie zu „Mutter und Haupt“ aller Marianischen Männerkongregationen.
Gebet an der Mariensäule
Es war schon in der Einladung der Sodalen-Brücke 1/2013 zu lesen, dass am Samstag, dem 19. Oktober 2013, die Marianischen Männerkongregationen Bayerns dieses Jubiläum in München feiern würden. Rund 2000 Sodalen aus den 15 Kongregationen zwischen Aschaffenburg und Augsburg, aber auch Gäste aus dem übrigen Deutschland, aus Österreich und Südtirol versammelten sich gegen Mittag an der Mariensäule, seit ihrer Einweihung 1638 der Mittelpunkt (Alt-)Bayerns.
Nach einer Einstimmung durch die bekannte Isartaler Blasmusik in Miesbacher Tracht erfolgte unter der vergoldeten, leicht überlebensgroßen Bronzestatue der Patrona Bavariae ab zwölf Uhr zusammen mit dem Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx das Gebet des Engel-des-Herrn, vorgetragen von den Präfekten der drei bedeutendsten Kongregationen Bayerns (Altötting, München und Regensburg). Es wurde ein beeindruckendes Glaubenszeugnis.
Der Altöttinger Präses Br. Georg Greimel OFMCap rief in seinem Grußwort den Sodalen zu, dass angesichts des Rückgangs geistlicher Berufungen nun „die Stunde der Laien“ geschlagen habe, wie an dieser Versammlung eindrucksvoll zu sehen sei.
Zug durch die Fußgängerzone
Nachdem Kardinal Marx die etwa 170 anwesenden Kongregationsfahnen, darunter natürlich auch die Pater-Rupert-Mayer-Fahne und die beiden Banner der Münchner Männerkongregation, gesegnet hatte, zogen die Sodalen unter Musikklängen durch die Münchner Fußgängerzone zur Jesuitenkirche St. Michael. Angeführt wurden sie von der respekteinflößenden „Partisaner Garde“, einer historischen „Sakramentswache“ aus Hall in Tirol, in ihren spanischen Uniformen des 17. Jahrhunderts.
Pontifikalamt in der Michaelskirche
In dem bis auf den letzten Platz gefüllten Gotteshaus feierte dann ab 13.00 Uhr der Erzbischof von München und Freising in Konzelebration mit einigen Präsides, darunter die beiden Organisatoren des Treffens, der Präses der Marianischen Männerkongregation am Bürgersaal P. Peter Linster SJ und der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der MC in Bayern Kapuzinerbruder Georg Greimel OFMCap aus Altötting, ein feierliches Pontifikalamt.
In seiner Ansprache, die an die Lesung vom Kampf der Frau mit dem Drachen aus der Offenbarung des Johannes und an das Patrozinium der Kirche anknüpfte, forderte der Kardinal eine streitbare Kirche, die sich nicht selbst zerfleischt, sondern sich mannhaft für das Heil der Welt, für die Menschen, besonders jene in Armut, Krankheit und am Rande der Gesellschaft, engagiert. Zugleich warnte er vor falschem Konservatismus und verwies in Anlehnung an das Evangelium von der Hochzeit zu Kana auf einen notwendigen gemeinsamen Weg der Wandlung und Erneuerung auch in der Kirche. Als beispielhafte Beschreiter eines solchen Wegs nannte er die Mystikerin Teresa von Ávila, aber auch Martin Luther und besonders den Gründer des an St. Michael wirkenden Jesuitenordens Ignatius von Loyola.
Pater Linster SJ konnte ein Grußwort von Papst Franziskus verlesen. Dieser empfahl darin der Laiengemeinschaft die Nachfolge des Apostels Johannes, der nach dem Kreuzestod Jesu dessen Mutter zu sich nahm, und spendete seinen Apostolischen Segen.
Ausklang im Hofbräuhaus
Mit einem gemeinsamen Pilgeressen im Münchner Hofbräuhaus klang das Jubiläumsfest fröhlich und vergnügt aus.
Die Redaktion